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Anpassung und Entwicklung – Nachhaltigkeit in Annas Garage Teil 4

Veränderungen, Krisen und Anpassungen sind notwendig für die Evolution und sie sind gleichzeitig Treibstoff für Innovation. Gerade in der aktuell sehr krisenbehafteten Zeit ist es naheliegend, junge Menschen mit der Fragestellung zu konfrontieren, was wir von der Natur in Bezug auf den Umgang mit Krisen lernen können.

Trial und Error ist eine häufig zu beobachtende Methode in der Natur: Bakterien etwa sind Meister der Anpassung. Ihre schnelle Mutationsgeschwindigkeit eröffnet ihnen, sich rasch und flexibel an sich ändernde Verhältnisse anzupassen. Bäume dagegen haben fixe Strukturen, was ihnen einerseits den großen Nutzen eröffnet, dass sie nicht jeden Zyklus/jedes Jahr neu starten müssen. Dies stellte in der Evolution schon einen evolutionären Sprung dar. Andererseits sind sie nicht mobil, und sind auch wenig anpassungsfähig. Die in Mitteleuropa sehr häufig vorkommende Esche beispielsweise wird derzeit von einem Pilzbefall heimgesucht, gegen den es kein nachhaltig wirksames Mittel gibt. Eine Mutation könnte dieses Problem vielleicht lösen, aber dem steht die geringe Anpassungsleistung der Esche entgegen.

Bionik und Biomimikry stellen ebenfalls Methoden der Anpassung dar: „Unter Bionik werden Forschungs- und Entwicklungsansätze verstanden, die ein technisches Anwendungsinteresse verfolgen und auf der Suche nach Problemlösungen, Erfindungen und Innovationen Wissen aus der Analyse lebender Systeme heranziehen und dieses Wissen auf technische Systeme übertragen. Der Gedanke der Übertragung von der Biologie zur Technik ist dabei das zentrale Element der Bionik.“ (Wikipädia) Beispiele Bionik: Salzstreuer (Vorbild Mohnkapsel), Klettverschluss (Vorbild: Blüte des Klett-Labkrautes), Lotuseffekt (Selbstreinigung, Vorbild Lotusblüte).

Bionik wirkt auf der Produktebene, Biomimikry ist eher ein Prozessmodell. Biomimikry bezeichnet einen umfassenden Ansatz, in dem evolutionär ausgeklügelte Strategien der Natur als Modell für nachhaltige Lösungen dienen.

Ebenen der Modellbildung:

  • Lernen von den Ergebnissen der Evolution (z.B. Bionik)
  • Lernen vom Evolutionprozess (z.B. Krisen-Resilienz)
  • Lernen von den Erfolgsprinzipien (z.B. Kreislaufwirtschaft)

Umsetzung in Annas Garage: Veränderung und Krise = Innovation und Evolution

Bionik kann in unterschiedlicher Weise In die Challenges eingebracht werden, etwa von den Prozessmoderator:innen, die bei der Ideenfindung auf Beispiele aus der  Bionik verweisen und in der Analyse und in der Ideenfindung auf dieses Modell hinweisen. Mindestens ebenso lohnend stellt sich Biomimikry als stärker prozessorientiertes Modell für Annas Garage dar.

Das für Annas Garage genutzte Verfahren in den Challenges und Camps und im Übrigen auch schon in der Entwicklung von Annas Garage selbst ist Design Thinking. Design Thinking arbeitet im Prototyping mit Iterationen, in denen Trial und Error bewusst eingesetzt werden. Design Thinking wird in erster Linie zur Entwicklung von Innovationen eingesetzt.